Vortrag + Diskussion Lieferketten

Lübeck, 29.03.2023

Im Anschluss an den Vortrag findet ein Austausch über die Notwendigkeit einer internationalen gesetzlichen Regelung statt. Wie ist der aktuelle Verhandlungsstand eines EU Lieferkettengesetzes und was sind die Forderungen des UN Treaty. Welche Perspektiven gibt es? Und was können wir tun? VHS am Falkenplatz, Lübeck.

Der 24. April 2013 ist für Lieferketten, was Fukushima für die Energiewende war. Bei dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch wurden 1.135 Menschen getötet, 2438 verletzt. Nach der Katastrophe unternahmen einige Regierungen erste Schritte zur Regulierung grenzüberschreitender Lieferketten ihrer Unternehmen. Einer sozialen und sauberen globalen Arbeitsteilung hat dies indes nicht zum Durchbruch verholfen. Und angesichts von Inflation und Rezession schauen Unternehmen noch mehr auf den eigenen Gewinn, als die Probleme in den Lieferketten.



Noch immer sterben offiziell jeden Tag rund 6.000 Menschen bei oder infolge ihrer Arbeit. Viele arbeiten hart in den Lieferketten und sind trotzdem unter – oder fehlernährt. Alle 3,6 Sekunden verhungert ein Mensch. Menschenverachtende Arbeitsverhältnisse gibt es dabei durchaus nicht nur in der Ferne, sondern auch mitten in Europa. Zudem sprengt die Weltwirtschaft die planetaren Grenzen und zerstört gesellschaftliche Beziehungen, und der Klimawandel bedroht unsere Existenzgrundlage.

In seinem Vortrag geht Caspar Dohmen den Fragen auf den Grund, warum sich die Lieferketten immer verästelter um den Globus spannen. Wer sind die Gewinner und Verlierer? Welchen Einfluss haben die Konsumenten, Anleger, Beschäftigte oder Unternehmen auf die globale Arbeitsteilung? Und wie können Lieferketten sauber und sozial gestaltet werden?